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Es gab eine Zeit, da wurde sehr laut und wahrnehmbar über die Mensch-Maschinen-Kommunikation, insbesondere bei Computern, nachgedacht. Obwohl dies offenbar immer noch ein Teilgebiet der Informatik ist – inklusive einer aktiven Arbeitsgruppe in der Gesellschaft für Informatik – scheint das Thema in bibliothekarischen Kreisen keine Bedeutung mehr zu haben. Ein PC hat einen Desktop, über den man mit Maus / Touchpad und Tastatur steuert, was der Rechner tun soll – und damit scheint es sich oft zu haben.
Aber: Das ein PC einen Desktop hat und dieser so, wie er funktioniert, funktioniert, ist nicht unbedingt folgerichtig und schon gar nicht alternativlos. Das oft in den Kategorien ein Bildschirm gleich ein Desktop, ein Icon gleich ein Programm oder ein Dokument, dass über ein Programm aufgerufen wird, gedacht und gehandelt wird, ist das Ergebnis von Entscheidungen, die von den ProgrammierInnen und DesignerInnen der Desktops getroffen wurden. Das ist nicht irrelevant, weil es unsere Arbeitsprozesse und auch unser Denken über Computer steuert.
Wandel der Mensch-Computer-Schnittstellen
Dieses Fehlen des Nachdenkens über den Desktop irritiert ein wenig, wenn man bedenkt, dass wir alle in den letzten Jahren mit den Smartphones und den Pads live erlebt haben, wie neue Interaktionsmodelle zwischen Mensch und Maschine aufkommen und das Arbeiten mit technischen Geräten beeinflussen. Das Tippen und Wischen auf den Bildschirmen der Android- und I-Phones und Pads ist jetzt schon wieder Allgemeingut, obgleich es ab 2007 erst einmal als neues Konzept etabliert werden musste. (Man erinnert sich vielleicht noch, dass die „alten“ Handys sehr klar zwischen Tastatur und Bildschirm unterschieden und dies auch als selbstverständlich galt.) Dennoch scheint sich diese Erfahrung nicht auf den Umgang mit Computern übertragen zu haben.
Betriebssystem ungleich Desktop
Gnome 3, die neue Version des Gnome-Desktops, ist eine Chance – nach Sugar und KDE 4 im Jahr 2008 –, diese Leerstelle einmal zu thematisieren. Es gibt eigentlich keinen direkten Zusammenhang zwischen einem Desktopsystem und einem Betriebssystem. Das Betriebssystem organisiert quasi die Arbeit eines Rechners, das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten, die Rechnenoperationen und Ausgabebefehle; während das Desktopsystem die Schnittstelle zwischen dem unterliegenden Betriebssystem – oder nennen wir es gleich richtig, dem Kernel – und den NutzerInnen darstellt.
Das Desktopsystem übersetzt in gewisser Weise zwischen NutzerInnen und Rechner, strukturiert aber auch den Zugriff auf Daten, Programme und so weiter. Nun ist dieses Desktopsystem nicht per se mit dem Kernel verbunden. Windows und Mac-OS haben einen Standard-Desktop. Eigentlich aber ist Windows das Desktopsystem des (jetzt gleichnamigen) Windows-Betriebssystems. Für diejenigen, die sich noch erinnern: Bis zu Windows 3.1 hieß das Betriebssystem MS-DOS und konnte auch direkt mit anderen Oberflächen, insbesondere dem Norton-Commander, oder aber direkt bei DOS-Befehlen angesprochen werden. Windows war eine Oberfläche, die erst gestartet wurde, nachdem der Kernel schon lief. Theoretisch ist das immer noch so, aber es wird – ebenso wie bei Mac-OS – der Eindruck erzeugt, dass Desktop und Kernel zusammen gehören würden.
Bei anderen Betriebssystemen ist dies allerdings anders. (Eigentlich ist es auch bei Windows und Mac-OS möglich, andere Desktopmanager zu verwenden. Explizit zum Ziel gesetzt hat sich dies das KDE for Windows-Project.) Es existieren zahlreiche weitere Desktopmanager, die jeweils auf den Kernel – egal ob jetzt Linux, Unix, BSD, Minux oder andere – aufgesetzt werden können. Es gibt zwar einige Betriebssysteme und Distributionen (Zusammenstellungen eines Betriebssystems mit spezieller Software, also beispielsweise die zahllosen unterschiedlichen „Linuxe“), die sich für einen Manager als Standard entscheiden, aber auch das lässt sich schnell wieder durch die NutzerInnen ändern. Mehr noch: Es ist möglich, mehrere Desktop-Manager nebeneinander zu installieren, die dann auf die gleichen Daten zugreifen können. Die manchmal getroffen Aussage, man hätte schon einmal ein Linux gesehen und wüsste deshalb, wie es aussieht und funktioniert – wie das bei Windows zumindest für die jeweilige Version möglich ist – ist deshalb immer falsch: Man hat einen Desktop-Manager gesehen, aber ob dort wirklich ein Linux-Kernel drunter lief, kann man noch nicht mal sagen. „Andere“ Linux-Systeme sehen anders aus und funktionieren auch anders.
Die Anzahl der Desktop-Manager ist relativ groß, weil sie unterschiedlichen Philosophien folgen und Anforderungen erfüllen sollen. Es gibt eine ganze Reihe, die vor allem für ältere Rechner mit geringer Leistung ausgelegt sind, wie zum Beispiel das bei Puppy Linux (das vom USB-Stick läuft und nur 128 MB groß ist) benutzte JWM. Es gibt aber auch drei, eigentlich schon vier, große Desktops, die sehr explizit versuchen, die Kommunikation zwischen NutzerInnen und Rechner, Daten und Programmen umzugestalten und neu zu denken. Diese sind Sugar (welches auch als Windows-Desktop existiert), KDE, Gnome und – realtiv neu – Unity. Das einst richtungsweisende Enlightenment entwickelt sich leider nur noch langsam weiter.
Es lohnt sich, einmal mit allen diesen Desktops zu spielen beziehungsweise, sie sich länger anzuschauen. Dazu ist fast kein Aufwand mehr nötig.
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Sugar läuft vom USB-Stick. Wie der zu installieren ist, steht im Wiki des Projektes.
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KDE wird zum Beispiel auf den Live-Systemen von OpenSuse oder Kubuntu eingesetzt (die man runterladen, brennen und dann benutzen kann).
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Gnome 3 läuft auf der Live-DVD von Fedora (die genauso wie von OpenSuse verwendet wird. Gnome 2.x findet man noch auf der Live-DVD von OpenSuse mit Gnome-Version).
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Unity läuft auf der Live-DVD von Ubuntu (ebenso: runterladen, brennen, ausprobieren).
Kurzvorstellung von vier Desktop-Managern
Ganz kurz lassen sich die Unterschiede der Desktop-Manager aufzählen. Eine Gemeinsamkeit (die in den letzten Jahren auch von Mac-OS übernommen wurde) ist, dass sich keiner der Manager auf einen Desktop pro Bildschirm beschränkt. Man kann sich dies ungefähr so vorstellen: Wenn bei Windows der Bildschirm quasi einen Schreibtisch darstellt, dessen Ränder mit dem Bildschirm übereinstimmen, und auf dem Daten, Ordner, Programme und die Taskleiste abgelegt sind; hat man bei den anderen Managern mehrere Schreibtische nebeneinander, eher schon Pinnwände, zwischen denen auf einem Bildschirm hin- und hergeschaltet werden kann. Teilweise funktioniert das mittels Tastaturkürzel, über Klicks oder auch darüber, dass mit der Maus an die linke oder rechte Kante des Bildschirms gefahren wird. Der Vergleich mit den Schreibtischen trägt nur eine Weile, aber dazu später. Diese Funktion erhöht erstaunlicherweise die Übersichtlichkeit und auch die Geschwindigkeit beim Arbeiten am Rechner, obgleich dies vielleicht für Menschen, die sonst nur mit Windows arbeiten, einige Eingewöhnungszeit braucht.
Weiterhin bieten fast alle dieser Manager die heutzutage eher Mac-OS zugeschriebenen Docks an, auf denen die wichtigsten Programme und gerade geöffneten Dateien direkt anklickbar am Bildschirmrand liegen. Diese Docks, wenn auch nicht so ästhetisch, sind Teil fast aller Desktop-Manager seit den Unix-Tagen. Nur weil sie bei Windows nicht als Standard übernommen wurden, scheint es heute so, als wären sie eine Mac-spezifische Lösung.
Sugar
Sugar ist ein Manager, der für die 100-Dollar-Laptops des OLPC-Projects geschrieben wurde. Er ist nach didaktischen Grundsätzen aufgebaut und vor allem so, dass er auch für Kinder, die nicht des Lesens mächtig sind und – da der 100-Dollar-Laptop vor allem für dritte und vierte Welt-Länder gedacht ist – auch mit den anderen Kommunikationsprodukten, die uns umgeben, noch nicht in Kontakt gekommen sein müssen. Er ersetzt zum Beispiel einzelne Schrift mit Graphik und Programme mit Funktionen (also beispielsweise nicht LibreOffice / OpenOffice / Word etc., sondern „Schreiben“, nicht Gimp, sondern „Malen“ und so weiter). Ebenso werden Dokumente als Aufgaben behandelt und deshalb nicht geschlossen. Fängt man einmal an, ein Bild zu zeichnen, bleibt dieses geöffnet, auch wenn der Rechner heruntergefahren wird – ungefähr so, wie ein Bild auf einem Schreibtisch, dass auch nicht runterfährt, sondern nur am Ende irgendwo abgeheftet wird.
Sugar ist hier vor allem deshalb interessant, weil er verschiedene Fragen aufwirft. Warum muss man überhaupt in Dokumenten denken und nicht, wie sonst oft, in Aufgaben und Projekten? Warum muss man sich mit Programmen auseinandersetzen und nicht mit den Grundfunktionen, die man einfach ausüben möchte? Offenbar lässt sich ein Rechner auch anders begreifen. (Ob das gut ist, ist eine andere Frage.)
Zudem ermöglicht Sugar, dass die Bedienung mit der Zeit komplexer wird beziehungsweise die Komplexität nach und nach dazugeschaltet werden kann. Dies ist didaktische sinnvoll, ermöglicht es doch, Menschen (es arbeiten ja nicht nur Kinder mit dem Laptop) an Rechner heranzuführen. Bei anderen System kriegt man zumeist eine Komplexität vorgesetzt und muss damit umgehen.
KDE
KDE war der erste Desktop-Manager, der mit dem Anspruch antrat, Linux und andere freie Systeme mindestens genauso einfach bedienbar zu machen, wie dies bei Windows und Mac-OS der Fall war. Dieses Ziel ist lange erreicht, seitdem versucht KDE – spätestens seit der Version 4.x – darüber hinaus zu gehen und andere Funktionalitäten einzubauen. So wurde das Messeaging in den Desktop integriert.
Eine der interessanten Funktionen ist wohl, dass die Dateien gar nicht direkt auf dem Desktop liegen, sondern in einem gesonderten Fenster, dass ungefähr die gleiche Wertigkeit hat, wie andere Fenster, die auf dem Desktop angeordnet werden können. Dies macht den Desktop tatsächlich aufgeräumter. Bleibt man in der Schreibtisch-Metapher, werden auf dem Schreibtisch praktisch Boxen aufgestellt (die man beliebig drehen und skalieren kann), in denen alle Daten, kleinen Programme und so weiter hineingelegt werden. Auf dem Schreibtisch selber liegt nichts, was nicht in den Boxen ist.
Unity
Unity war eine Bearbeitung des Gnome-Desktops, die explizit auf Netbooks zugeschnitten war. Canonical, die Firma hinter Ubuntu / Kunbuntu / Xubuntu / Edubuntu hatte die Herausforderung angenommen, den Platz auf dem Bildschirm der kleinen Rechner möglichst sinnvoll auszunutzen und – angenommen, sie stellen Arbeitsgeräte dar – die Arbeit auf ihnen möglichst effektiv zu gestalten.
Dazu wurde der Desktop quasi vollständig frei geräumt. Die Taskleiste wurde, wie das oft gehandhabt wird, an den oberen Rand verlagert (beziehungsweise wurde das direkt von Ubuntu übernommen), die wichtigsten Programme links an den Rand auf einen Dock mit einem „Ziehharmonika“-Effekt gelegt (welcher bewirkt, dass das Dock scrollbar wird, wenn die Programme und geöffneten Dateien zu viel werden). Die Programme lassen sich auf mehreren Desktops anordnen, zwischen denen per Maus und Tastatur umgeschaltet werden kann. Ansonsten bleibt der Hintergrund – also praktisch wieder die Tischoberfläche – leer.
Ubuntu ist unzufrieden mit der Entwicklung des Gnome-Desktops zu Gnome 3 (und steht damit nicht alleine) und hat deshalb beschlossen, Unity als Standard-Desktop auch für andere Rechner als Netbooks weiterzuentwickeln.
Gnome 3
Die neuste Entwicklung der Desktop-Manager stellt nun Gnome 3 dar. Gnome 3 ist der Nachfolger der Gnome 2.x-Reihe. Aufgrund dessen, dass das Gnome-Team in dieser Version sehr eigenmächtig grundlegende Entscheidungen getroffen hat, wurde es relativ heftig kritisiert. Deshalb hat sich Canonical auch entschieden, Gnome 2.x mit Unity zu forken, was allerdings bei Freier Software auch immer als Möglichkeit angelegt ist und nicht unbedingt schlecht sein muss. Insbesondere die Entscheidung, möglichst viele Einstellungsmöglichkeiten zu „verstecken“ sieht ein Großteil der Linux-Gemeinde kritisch. Allerdings argumentiert das Gnome-Team, dass es größten Wert auf die Benutzbarkeit legt und somit NutzerInnen im Blick hat, die möglichst wenig einstellen und verändern wollen. Diese gegensätzlichen Positionen haben, wie vorherzusehen war, dazu geführt, dass zahlreiche Programme programmiert wurden, um die „versteckten“ Funktionen wieder sichtbar zu machen. (Da sie eh in einzelnen Dateien stecken, können sie von Leuten, die wissen was sie tun, selbstverständlich immer mit Root-Password und einem Editor verändert werden. Aber das ist keine wirklich befriedigende Lösung.)
Die Besonderheit bei Gnome 3 ist nun, dass praktisch vollständig von der Schreibtisch-Metapher abgesehen wird. Es ist überhaupt nicht mehr möglich (außer man setzt ein extra Programm dafür ein), Dokumente und Programme auf dem Desktop abzulegen. Vielmehr trennt Gnome 3 Programme – verstanden als Funktionen – Daten und Dokumente sowie die Arbeitsflächen strikt voneinander.
Das erste Bild zeigt einen solchen Desktop (inklusive eines Bildschirmhintergrundes aus Jamaika, wie an sich alle Bildschirmhintergründe aus Jamaika sein sollten) in der aktuellen Fedora-15 Version. Die Leere der Oberfläche soll in konzentriertes Arbeiten ermöglichen, da tatsächlich nur die Dateien geöffnet werden, mit denen gerade gearbeitet wird und möglichst nichts überflüssiges im Blickfeld herumliegt.
Das Aufrufen der Programme, Dateien und Oberfläche erfolgt beispielsweise durch eine Mausgeste (Maus in die links, obere Ecke bewegen).
Bild zwei zeigt die Ansicht, die mit der Mausgeste aufgerufen wird. Sichtbar ist, dass links – wie bei Unity – die wichtigsten Programme angeordnet sind, während die auf der aktuell benutzten Oberfläche laufenden Programme in der Mitte sichtbar sind. Rechts, hier ausgefahren, sind die aufgerufenen Oberflächen sichtbar, durch die mit einem Mausklick gewechselt werden kann. In dieser Ansicht lassen sich die Programme beliebig zwischen den Oberflächen hin- und herschieben. Wird auf der letzten Oberfläche ein Programm hinzugefügt, wird automatisch einer weitere leere Oberfläche geöffnet. Andere leere Oberflächen verschwinden hingegen.
Der Aufruf einer Oberfläche – zwischen denen dann auch noch per Tastaturkürzel gewechselt werden kann – zeigt dann nur die dort laufenden Programme an, wie in Bild 3 zu sehen ist. (Wobei hier ein Netbook verwendet wurde und die Oberfläche bei zwei laufenden Programmen – Gimp und der Dateimanager – schon voll aussieht. Aber wie viel voller würde es mit Dateien auf dem Desktop und anderen laufenden Programmen im Hintergrund aussehen?
Das vierte Bild zeigt noch einmal die Ansicht mit allen Programmen, die – wie rechts am Rand sichtbar ist – auch noch einmal in Gruppen unterteilt sind, an. Durch die laufenden Programme kann zudem, wie bei fast allen anderen Desktop-Managern, per Alt+Tab gewechselt werden, zudem lässt sich – zumindest in der Fedora-Version, die ich hier gerade nutze – alles auch per Tastatur aufrufen, wie sich dies für Linux gehört.
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Fragen zum Desktop
Wie Gnome 3 wirklich funktioniert, lässt sich in Bilder nicht gut ausdrücken. Dies gilt auch für die anderen Manager. Ich hoffe allerdings, dass sichtbar geworden ist, wie veränderlich bestimmte Konzepte der Mensch-Computer-Kommunikation sind, die heutzutage fast alternativlos verwendet werden.
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Warum muss sich zum Beispiel der Desktop als Schreibtisch vorgestellt werden? Bei Gnome 3 ist er eine Fläche, die aufgerufen wird, wenn sie nötig ist. Warum die Beschränkung auf einen Desktop, der immer da ist?
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Warum müssen Programme und Dateien eigentlich die gleiche Wertigkeit haben, wie dies auf dem Windows-Desktop, aber auch anderen Desktops, durch quasi gleichwertige Icons symbolisiert wird? Eigentlich sind dies zwei unterschiedliche Dinge.
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Warum müssen Programme als Programme begriffen werden, wenn sie doch – wie das bei Sugar umgesetzt ist – auch als Funktionen genutzt werden können?
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Noch nicht in Gnome 3 integriert, weil es entgegen der Pläne noch nicht fertig ist, ist der Dateimanager Zeitgeist. Zeitgeist soll die Daten nicht hierarchisch strukturieren (also in Ordnern und Unterordnern), sondern nach dem Zeitpunkt und der Häufigkeit des Aufrufs. Zudem sollen Dateien mehrfach in Gruppen geordnet werden können (ungefähr so, wie man im OPAC Medien mehreren Sammlungen zuordnen kann, während sie bekanntlich in der realen Bibliothek immer nur an eine Stelle gestellt werden können). Wie sich dies handhabt, muss man sehen, wenn Zeitgeist in einigen Monaten fertig ist. Aber auch hier stellt sich die Frage, warum Daten eigentlich hierarchisch strukturiert werden müssen.
Die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Desktop-Managern und den dahinter stehenden Konzepten lässt immer wieder neu solche und ähnliche Fragen aufkommen. Es wäre zu wünschen, wenn sich im Bibliothekswesen, wo so viel von „Informationskompetenz“ geredet wird, auch über diese Fragen gesprochen wird. Ansonsten ist diese Rede nicht wirklich ernst zu nehmen – wer die Alternativen nicht kennt, kann auch keine Kompetenz aufbauen oder gar den Aufbau bei anderen unterstützen. Das Arbeiten mit und auf dem Windows-Desktop, zumindest das Unreflektierte, führt selbstverständlich dazu, dass man die Arbeit am Rechner nur in einer Weise begreift, welche den Möglichkeiten und auch den eigentlichen Denkvorgängen beim Arbeiten am Rechner nicht unbedingt gerecht werden muss.
Sicherlich ist Gnome 3 noch lange kein Desktop-Manager, der für Menschen, die noch nie etwas auf der Kommandozeile getan haben, als produktive Arbeitsoberfläche zu empfehlen wäre. Als Testumgebung und Anregung zum Nachdenken über die Arbeit am Rechner und auch den Umgang mit Daten, ist er allerdings neben Sugar, KDE, dem „alten“ Gnome und Unity unbedingt im Blick zu halten.
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