Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster. Der „3. Ort‟ (third space, troiseme lieu und so weiter) ist langsam, aber sicher durch. Eine ganze Anzahl von Jahren konnte man ihm nicht entkommen, wenn Öffentliche Bibliotheken von ihren Entwicklungsplänen oder Neubauten oder Renovationen oder ihrer Zukunft redeten. Ihm war kaum zu entkommen.
Aber jetzt scheint es so weit zu sein: Auf bibliothekarischen Veranstaltungen hört man ganz offen in den Kaffee- und Mittagspausen, dass das mit dem 3. Ort auch nicht klappt. Es gibt Vorträge mit Titeln wie „3. Ort – und nun?‟ oder „Nach dem 3. Ort‟. In Dokumenten, in denen vor einigen Monaten noch 3. Ort gestanden hätte – halt in Plänen, Projektbeschrieben und so weiter – steht er nicht mehr. In Vorträgen taucht er kaum noch auf. Wird er doch mal erwähnt, rollen viele Augen. Sicherlich: Trends wie diese sterben nicht einfach, sie laufen eher aus. Verschwinden aus den Diskursen. Werden zu Erinnerungen. Das ist jetzt die Situation des 3. Orts. [Und selbstverständlich kommen einige Einrichtungen immer etwas später hinterher. Erst letzte Woche wurde auf der schweizerischen Mailingliste eine Weiterbildung zum Thema verkündet, auf französisch. Vielleicht dauert es mit dem Verschwinden des Trends im französisch-sprachigen Raum also noch etwas länger. Es dauerte da ja auch etwas länger als im deutsch-sprachigen Raum, dass das Konzept sich etablierte.]
Man kann bestimmt länger diskutieren, ob der 3. Ort wirklich „tot ist‟ oder ob er hier und da nicht doch noch lebt, unter anderem Namen vielleicht oder etwas inhaltlich verschoben oder so ähnlich. Aber darum geht es mir hier nicht. Selbst wenn er noch ein wenig weiterexistiert: Alle, die etwas mit dem Öffentlichen Bibliothekswesen zu tun haben, werden wohl zustimmen können, dass zumindest die Hochzeit des Konzeptes vorüber ist.
Kann man daraus nicht etwas lernen?
Ich würde in dieser Situation gerne etwas anderes diskutieren, nämlich, was wir (das Bibliothekswesen) aus der Geschichte des Trends 3. Ort lernen können. Weil: Sicherlich gibt es aktuell einiges an Zynismus, wenn man nur das Wort gebraucht – als gäbe es einen Trennungsschmerz, den man irgendwie überspielen müsste –, aber wenn die Geschichte anderer Trends im Bibliothekswesen eines zeigt, dann, dass nach dem Zynismus bald ein Schweigen zum Thema einsetzt und dann über irgendetwas anderes diskutiert wird. Dabei könnte man die Situation auch einmal nutzen, um darüber nachzudenken, wie solche Trends im Bibliothekswesen ankommen, dann eine Geschichte durchlaufen (die ja im Normalfall tatsächlich etwas verändert) und dann wieder verschwinden. Weil: Der nächste Trend kommt garantiert. Irgendwer sitzt schon irgendwo und findet gerade einen heissen neuen Begriff, der den Bibliotheken Zukunft versprechen wird. Die Frage ist nicht ob er auftaucht, sondern wann und wo er herkommen wird.
Der „3. Ort‟ ist jetzt, am Ende seiner Laufzeit, vielleicht ein gutes Beispiel, um allgemeine Prozesse, die solche Trends durchlaufen, zu diskutieren. Schliesslich waren wir ja alle (fast alle) in den letzten Jahren dabei und haben diese Prozess miterlebt. Es ist noch recht frisch. (Vieles hier habe ich auch schon anderswo gesagt. Ich will mich nicht unbedingt wiederholen, aber es passt hier einfach.)
Also: Wie kommt so ein Trend ins Bibliothekswesen, wie geht er wieder fort? Ich versuche das mal mit einer recht generischen Skizze. Hier der Ablauf, der sich eigentlich immer wieder zeigt, den ich dann aber nochmal am Thema „3. Ort‟ diskutieren möchte.

- Gegen 2010 wurden im DACH-Raum die ersten Texte publiziert, welche den „3. Ort‟ zum Thema hatten. Das war etwas sehr spät (das Buch von Oldenburg, aus dem der Begriff herkommt und auf das zumindest am Anfang immer wieder verwiesen wurde, erschien bekanntlich 1989, in der englisch-sprachigen Literatur wurde ab 2000 vom „Third Place‟ gesprochen), aber zum Beispiel noch etwas früher als im französisch-sprachigen Raum. Das Konzept wurde recht locker eingeführt. Zwar gibt es bei Oldenburg ein paar Definitionsansätze (auch nicht so richtig haltbar, aber immerhin sind sie da), aber die bibliothekarische Literatur kam mit einfachen Listen und ganz kurzen Beschreibung aus. Wichtiger war wohl, das ein Begriff geprägt wurde, der eine Perspektive beschrieb (3. Ort – das könnten Bibliotheken werden, sind es aber nicht). Längst nicht alle potentiellen Trends schaffen es über die Phase hinaus. Der 3. Ort muss aber genügend überzeugt haben, mit ihm ging es weiter.
- Nicht viel später erschienen die ersten Texte, die das Konzept etwas konkretisierten: Was könnte den 3. Ort heissen? Wer das Buch von Oldenburg gelesen hat, weiss, dass es ein recht offenes Konzept ist, das aber eigentlich, ernstgenommen, nicht so richtig auf Bibliotheken passt. Ausserdem, das hätte auch auffallen können, bestand das Konzept aus recht vielen Behauptungen und praktisch keiner Empirie. Es wurde – nicht nur von Oldenburg – behauptet, dass das Konzept etwas von der Veränderungen, die es in der Gesellschaft gab, zumindest in „der Stadt‟, beschreiben würde. Die Frage war in dieser Phase aber nicht mehr, ob das überhaupt stimmte, sondern ob es Bibliotheken überzeugte. Und somit erschienen Texte und wurden erste Vorträge dazu gehalten, wie man den dieses recht offene Konzept für Bibliotheken herunterbrechen konnte. Schaut man sich diese Texte nochmal an, fällt schnell auf, dass vor allem Dinge beschrieben wurden, die irgendwie zu Bibliotheken passten (beispielsweise eher offene Atmosphäre), aber andere Dinge, die Oldenburg erwähnt, die aber nicht auf Bibliotheken passten (der ständige Bezug zu Alkohol zum Beispiel), eher nicht erwähnt wurden. Diese Texte waren immer noch vor allem Listen von Möglichkeiten. Was in dieser Phase aber passierte, war, dass bestimmte Erwartungen an das Konzept gebunden wurden: Wenn Bibliotheken 3. Ort werden (oder noch mehr 3. Orte werden, weil die Argumentation in dieser Phase oft ist, dass Bibliotheken einen bestimmten Trend eigentlich schon immer abdecken, aber jetzt auch neu erfinden; dass konnte man beim 3. Ort sehr gut beobachten – die Behauptungen, die Bibliotheken wären schon immer Orte der sozialen Kommunikation stand teilweise in den gleichen Texten, in denen von neuen Bibliothekscafés oder ähnlichem berichtet wurde), dann würden sie auch in Zukunft relevant sein, neue Nutzer*innen anziehen, mehr Bedeutung gewinnen und so weiter.
- Etwas später dann, vielleicht 2012-2014, wurden die ersten Bibliotheken gebaut oder neue Angebote auch tatsächlich eingerichtet, welche sich auf dieses Konzept bezogen. Das ist für Bibliotheken schon relativ schnell. Aus den Listen und eher offenen Texten wurden konkrete Strategien, konkrete Bauten, konkrete Möbel. Es wurde Geld in die Hand genommen, teilweise sogar Leute eingestellt. Auch das passiert nicht bei allen Trends. Einige werden zwar thematisiert und diskutiert, aber dann am Ende doch gar nicht oder kaum umgesetzt. Für den 3. Ort hingegen fanden sich recht viele Umsetzungen. Auch hier fällt auf, dass viele, viele Interpretationsschritte unternommen wurden (Beispielsweise wurden Veranstaltungsreihen etabliert, die als Teil des 3. Ortes beschrieben werden – bis heute –, aber bei denen nicht klar ist, wie das eigentlich genau zusammenhängt. Bei Oldenburg ging es um Orte und darum, dass Menschen in denen lernen, zu kommunizieren; das hat erst einmal nichts mit Veranstaltungen zu tun). Offenbar, wieder, überzeugte der Trend. Es ist zu vermuten, dass das auch passierte, weil er (a) im vorherigen Schritt an Bibliotheken angepasst (konkretisiert) wurde und (b) das die Erwartungen, die an ihn gehangen wurden, auch in vielen Bibliotheken verbreitet waren.
- Dann, vielleicht 2015-2016, 2016-2017, fingen Bibliotheken an, wirkliche Erfahrungen mit dem zu sammeln, was sie da gebaut, eingerichtet, als Angebote etabliert hatten. In der ersten Zeit, sicher, gibt es erst einmal gute Erfahrungen (wie mit fast allem, was man neu einrichtet), dann gibt es auch Zeiten, wenn die tatsächliche Nutzung anders und / oder geringer ist, wo man die Hoffnung haben kann, dass sich das noch regelt, dass zum Beispiel ein neues Angebot erst noch bekannt werden muss und sich dann etablieren wird. Oder wo man sich davon, das etwas massiv benutzt wird, noch davon abhalten lässt zu fragen, wie es den wirklich benutzt wird (Beispiel beim 3. Ort wären die Cafés, die eingerichtet wurden, damit da Leute arbeiten und miteinander kommunizieren; die dann auch bis heute oft besucht werden, was den Eindruck hinterlassen kann, dass sie sinnvoll waren; bis man dann schaut, ob die Leute, die es nutzen, das tun, was man erwartet hat, ob sie zum Beispiel tatsächlich in ihnen arbeiten oder die Bibliothek benutzen). Nach und nach scheint sich aber die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, das vieles von dem, was man da eingerichtet hat, nicht grundsätzlich unerfolgreich war, aber auch nicht die Hoffnungen, die man sich gemacht hat, erfüllen. Und das sie auch keine grundsätzlichen Probleme lösen, weil man wieder dasteht und sich fragt, was man jetzt geändert haben soll.
- Und so sind wir dann vielleicht im Laufe des Jahres 2019 da angekommen, wo wir jetzt stehen. Einige Bibliotheken hängen noch hinterher, auch weil strategische Prozesse manchmal länger dauern. Einige sind wohl auch noch von dem Konzept „3. Ort‟ überzeugt. Aber der Grossteil der Bibliotheken, des Bibliothekspersonals – auch die, vielleicht gerade die, die immer wieder „vorneweg‟ sind – scheint jetzt, nach gewissen Trennungsschmerzen, auch schon wieder nach neuen Trends zu suchen. Der 3. Ort gilt nicht mehr als Zukunftsperspektive, scheint sich aber auch nicht als Teil der normalen Bibliotheksarbeit etabliert zu haben. Es werden sich noch Gedanken gemacht, wie man von ihm weiterkommt („3. Ort – und nun?‟), es werden noch Witze gemacht. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis es vergessen geht, wie andere Trends auch. (Selbstverständlich: Wäre es nicht so, wäre es kein Trend, die gehen alle zu Ende; aber alle Trends werden am Anfang mit dem versprechen verbunden, gerade kein einfacher Trend zu sein, sondern tatsächlich etwas Grundsätzliches zu verändern.)
Je länger man im Bibliothekswesen unterwegs ist, umso mehr scheinen Trends in diesen Prozessen „durchzulaufen‟. Viele stocken vorher, werden in zwei-drei Texten vorgestellt, aber nicht weiterverfolgt. (Mein Lieblingsbeispiel dazu ist immer noch der Vorschlag, Bibliotheken sollten wie Start-Ups funktionieren und regelmässig „pivoten‟.) Viele kommen nicht so weit, dass sie in konkrete Massnahmen übersetzt werden. Für die meisten wird am Ende doch kein Geld (und nur in ganz wenigen Bibliotheken) in die Hand genommen. Das alles hat der 3. Ort überwunden: Es gibt heute zahllose Bibliothekscafés, umgebaute oder gar neu gebaute Räume und so weiter.
Wo könnte man mit dem Lernen ansetzen?
Man könnte annehmen, dass das einfach der normale Lauf der Dinge ist. Mir scheint das aber unbefriedigend. Wenn Bibliotheken schon einen solchen Zyklus durchlaufen haben, könnten sie aus diesem auch mehr lernen, schon um den nächsten Zyklus besser zu gestalten. Ich habe die obige Skizze dazu um Punkt ergänzt, über die es sich, meiner Meinung nach, nachzudenken lohnt.

- Was auffällt ist, dass praktisch nie danach geschaut wird, ob die Erwartungen, die man einmal an das Konzept gebunden hat, sie auch erfüllen (und wenn ja, wie). Wie gesagt scheinen Bibliotheken niemals einfach Konzepte übernehmen zu können, sondern immer wieder den Schritt zu durchlaufen, dass das Konzept für Bibliotheken „handhabbar‟ gefasst und dabei mit Erwartungen und Umsetzungsmöglichkeiten verbunden werden, die für Bibliotheken als möglich angesehen werden. Und immer wieder scheint es dazu zu kommen, dass Bibliotheken, wenn Sie Konzepte umsetzen, lernen, dass sich diese Erwartungen nicht erfüllen, aber dafür andere Veränderungen ergeben (beispielsweise, dass Bibliothekscafés zu einem Ausgehort im Quartier / der Stadt werden oder zu einem Ort, wo man Mittag isst; oder aber die vielen Makerspaces, bei den einst die Vorstellung vorherrschte, damit würden Jugendliche angesprochen, zu denen aber vor allem Kinder kommen). Es wäre aber sehr sinnvoll, wenn man sich ehrliche Rechenschaft darüber ablegt würde, was aus den Erwartungen eigentlich geworden ist. Wann hat man sie aufgeben? Wieso? Ist man damit zufrieden?
- Das Gleiche findet sich auch zwischen Schritt Ⅲ und Ⅰ. Immer wieder, wenn man erst die „Grundlagentexte‟ eines Trends und dann die tatsächlich geschriebenen Bibliotheksstrategien, gebauten Räume und so weiter anschaut, fällt eine grosse Diskrepanz auf. Das irritiert beim ersten Mal, aber mit der Zeit (also den Trends) fällt auf, dass das offenbar der normale Weg ist: Konzepte werden übersetzt, damit sie Realität werden. Interessant wäre aber, zu schauen, wie sie übersetzt werden. Was wir geändert? In welche Richtung? Was an Versprechen, Erwartungen, Hoffnungen wird an die Trends „angehangen‟. Zum Beispiel fällt auf, wie oft irgendwelchen Trends die Erwartung angehangen wird, dass man Jugendliche ansprechen könnte, würde man nur diesem Trend folgen. Auch die Bilder zu den 3. Ort waren am Anfang voller lächelnder Jugendlicher. Bibliotheken würden viel über sich, über ihre Hoffnungen, Erwartungen und Ängste lernen, wenn sie sich davon Rechenschaft ablegen, was sie bei diesen Prozessen eigentlich getan haben.
- Und immer wieder „verschwinden‟ Trends. Man redet dann nicht mehr über sie (auch, weil man den Alltag mit anderer Arbeit, neuen Trends und so weiter anfüllt). Aber eigentlich ist das erstaunlich: Da wird der Zyklus eines Trends durchlaufen (Wieder: Nicht für alle Trends, aber für die erfolgreichen) und am Ende hätte man die Chance, aus diesem Zyklus zu lernen – also zum Beispiel einmal zu überlegen, warum der Trend am Anfang eigentlich auf so viel Interesse stiess, aber vor allem, warum am Ende die Erwartungen so enttäuscht wurden, wie sie es wurden (und was sich stattdessen ergeben hat) –, schon weil der nächste Zyklus kommen wird, wenn er nicht schon längst läuft. Beim 3. Ort wäre zum Beispiel immer noch zu klären, warum ein Konzept, welches bei Oldenburg die Herstellung des sozialen Zusammenhalts durch solche Ort wie Kneipen und Bistros zum Thema hatte, von Bibliotheken umgedeutet wurden zu einem Konzept, dass bessere Bibliotheken hervorbringen sollte. Selbstverständlich ist das nicht, aber es ist auch nicht zum ersten Mal in der Geschichte des Öffentlichen Bibliothekswesens vorgekommen. Interessant wäre auch, zu schauen, was vom Trend an tatsächlicher Veränderung jetzt übergeblieben ist. Es gab ja zum Beispiel zahlreiche Umbauten in Bibliotheken, nicht nur den Einbau von Bibliothekscafés (die aber sehr sichtbar sind). Die werden da jetzt eine Weile sein, wenn nicht gar für immer. (So, wie Vinyl-Abspielstationen in Bibliotheken auch länger existierten, als die erste Hochzeit des Vinyl dauerte. Oder wie Medienschränke für Medienformen, die nicht Bücher sind, Teil normaler Bibliotheken wurden, auch nachdem die Trends um Vinyl, Musikkassetten und so weiter aufhörten. Es ist nämlich auch nicht so, als ob solche Trends ganz an den Bibliotheken vorbeigehen. Einige schon, andere offenbar nicht.)
Wenn es ein Zyklus ist, ist es kein Scheitern
Was mir wichtig ist: Wenn es einen gewissen Zyklus von Trends und ihrer Verarbeitung durch das Bibliothekswesen gibt, der sich regelmässig wiederholt, dann ist es kein richtiges Scheitern, wenn die Erwartungen, die an bestimmte Trends gebunden werden, nicht eintreten. Zumal, wenn bestimmte Erwartungen immer wieder von Neuem an bestimmte Trends gebunden werden. Und wenn dem so ist, dass es kein Scheitern ist, welches man sich erst einmal eingestehen müsste, dann müsste es einfacher sein, über diese unerfüllten Erwartungen zu reden und nachzudenken.
Das wirkliche Scheitern ist nicht, dass Jugendliche weder über Vinylabteilungen noch über Bibliothekscafés noch über Makerspaces in grosser Zahl angesprochen werden. Das wirkliche Scheiter liegt darin, sich – als Bibliothekswesen – nicht einzugestehen, dass man diese Erwartung immer und immer und immer wieder hervorholt und immer und immer und immer wieder neu an verschiedene Trends andockt. Es scheint nicht so, als würden Bibliotheken sich dagegen stellen, sich zu verändern. Das Phänomen ist eher, dass sie es seit Jahrzehnten immer wieder auf die gleiche Weise, mit ähnlicher Ergebnisse und eigentlich auch gleichen Erfahrungen versuchen, sich zu verändern. Ein wenig so, als wären sie in einer Handlungsstruktur gefangen.
Wenn jetzt langsam, aber sicher, der Trend „3. Ort‟ aufhört, wäre es einfach ein guter Zeitpunkt, sich mit dieser Handlungsstruktur auseinandersetzen, anhand eines noch leicht greifbaren Trends. Ansonsten, so scheint mir klar zu sein, wird es beim nächsten „erfolgreichen‟ Trend nur wieder ähnlich ablaufen. (Was dazu führen wird, dass wieder viele Hoffnungen enttäuscht, Ressourcen verbraucht und andere, vielleicht sinnvollere Entwicklungen, die aber nicht so hip klingen, nicht betrieben werden.)
Was kommt als nächstes?
Eine interessante Frage wäre, welcher Trend den nun als nächstes dieses Zyklus durchlaufen wird. Leider bin ich nicht gut darin, das vorherzusagen. (Wüsste ich es, ich könnte es gut ausnutzen. Dann wäre ich immer „vorneweg‟.) Eigentlich liege ich immer wieder daneben. Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass irgendwer Makerspaces ernst nimmt. Oder das gerade Design – eine der brotlosesten und theorieärmsten aller Professionen – zum Vorbild für Bibliotheken wird. Oder aber das die Hypes um Commons und Hygge gerade nicht aufgegriffen werden.
Aber, nachdem wir jetzt etwas gesellschaftliches (3. Ort) und etwas mit Jugend (Makerspace) durch haben, würde es eigentlich nur passen, wenn wieder einmal was mit Bildung (die „Learning Library‟ und die „Spiralcurricula‟ sind ja jetzt auch schon ein paar Jahre her) oder gar Kultur auftaucht. Ich würde auf etwas mit Bildung wetten.