Was kann man aus Schulgeschichten über Schulbibliotheken lernen? Eine Recherche. (Zur Geschichte der Schulbibliotheken, V)

Schulgeschichten, so postulierte ich an anderer Stelle, sind mögliche Quellen für die Geschichte von Schulbibliotheken. Zumindest sollten sie es sein. Mit Schulgeschichten meine ich alle die Veröffentlichungen, welche von Schulen für ihre Jahrestage und ähnlichen Anlässe veröffentlicht werden. In diesen finden sich, neben Selbstdarstellungen und Reflexionen über den aktuellen und zukünftigen Zustand der jeweilige Schule, auch zahlreiche Darstellungen der lokalen Schulgeschichte. Wenn Schulbibliotheken in Schulen eine Rolle spielen, sollten sie in diesen Publikationen auch auftauchen.
In Berlin findet sich mit der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung zudem eine Einrichtung, die – wenn auch  unsystematisch – zahlreiche dieser Schulgeschichten sammelt. Anhand dieser Sammlung soll versucht werden, die genannte These zu überprüfen. Dazu wurden alle Schulgeschichten, die zwischen 1945 und 1980 erschienen und zudem in diese Bibliothek gelangt sind, auf Hinweise und Aussagen zu Schulbibliotheken durchgesehen worden. (Zu beachten ist, dass der gesamte Bestand der Bibliothek benutzt wurde. Darunter finden sich auch Publikationen aus der Schweiz, Österreich und Chile, die mit einbezogen wurden. Ausgelassen wurden bei der Recherche, mangels Sprachkenntnissen, Schulgeschichten in russischer Sprache.)

Die Quellenarten Schulgeschichte
Schulgeschichten erscheinen in sehr diverser Form und unterschiedlichem Umfang, zudem ist der jeweils gewählte Inhalt sehr unterschiedlich. So gibt es zahlreiche Hefte, die nur zu den Festivitäten verteilt wurden, aber auch im Buchhandel erschienene Monographien. Zumindest beim für die Recherche benutzten Bestand überwiegen die Broschüren von 25 bis 50 Seiten. Zu erkennen ist allerdings auch, dass das Erstellen solcher Publikationen offenbar zwischen 1945 und 1980 immer einfacher wurde. Zumindest wird die Zahl und der Umfang, aber auch die produktionstechnische Qualität mit den Jahren auffällig besser. Damit steigt auch die inhaltliche Breite der Darstellungen. Überwiegen in den 1940er bis 1960er Jahren allgemeine Darstellungen der Schulen, wird in den 1970er Jahren immer weiter auf spezielle Bereiche der Schule und des Schulalltags eingegangen. Zudem ändert sich der Diskurs: In den 1940er und 1950er finden sich oft bildungsbürgerliche Aufsätze, beispielsweise über die Bedeutung von Bildung in der Antike sowie zahlreiche positive Verweise auf farbentragende Schüler (die Proto-Burschenschaften auf Gymnasien); in den 1970er Jahren sind solche Aufsätze verschwunden und Traditionen wie das „Farbentragen“ werden höchstens als historische Gegebenheit angezeigt. Dafür wird in den 1960er und 1970er Jahren oft über Reformen des Unterrichts und des Schulsystems reflektiert.
Die Schulgeschichten sind zumeist direkt auf einen Anlass hin zusammengestellt, beispielsweise 100 Jährige Jubiläen der Schulen. Schulgeschichten, die beispielsweise als Teil von lokalgeschichtlichen Reihen erscheinen, gibt es selten. Auch dies schlägt sich in den Schulgeschichten nieder. Fast immer finden sich Grußworte, Reden, die tabellarische und bildliche Darstellung des Lehrkörpers und der Schülerinnen- und Schülerschaft. Die Textsammlungen überwiegen, nur selten wird eine abgeschlossene Gesamtdarstellung präsentiert. Erstaunlich selten werden die Schulgeschichten als Ort politischer Forderungen genutzt, obgleich auch das vorkommt. Dann wird zumeist mit Hinweis auf das jeweils gefeierte Jubiläum mehr Engagement der Träger für neue Bauvorhaben eingefordert.
Trotzdem finden sich in vielen Schulgeschichten Texte, die sich auf spezielle Themen der Schule beziehen, beispielsweise einzelne Unterrichtsfächer, Namensgeberinnen und Namensgeber, die Schulgebäude, sehr oft auch der SMV. Welche Themen ausgewählt werden, ist unterschiedlich. Fast nie wird die Schulbibliothek gewählt.
Gleichzeitig ergibt sich durch die Publikationsform, dass es keine vollständige Sammlung von Schulgeschichten gibt. Nicht alle Jubiläen werden von allen Schulen gefeiert, nur zu ausgewählten Jubiläen werden Publikationen erstellt. Viele werden nur an einem Tag vor Ort verteilt. Nur wenige dieser Publikationen finden deshalb den Weg in eine Bibliothek oder ein Archiv, wobei es keine Einrichtung mit einem expliziten Sammlungsauftrag für diese Schulgeschichten gibt. Die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung scheint da inhaltlich noch am nächsten zu liegen.
Insoweit: Welche Publikationen ausgewertet werden können, ist stark vom Zufall bestimmt. Gleichzeitig gibt es einige Auffälligkeiten, die auch zu erwarten sind: Mehr große als kleine Schulen veröffentlichen offenbar Schulgeschichten, mehr Schulen in der Stadt und Großstadt als im ländlichen Raum, mehr „reiche“ und traditionsreiche Schulen als andere und so weiter. Dies ist selbstverständlich ein Bias.
Dennoch: Die vorhandenen Schulgeschichten stellen eine offizielle Darstellung der Schulen selber dar, die Form und die behandelten Themen sind von den Schulen selber ausgewählt. Wenn Schulbibliotheken in den Schulen eine Rolle spielten und spielen, sollten sie auch in den Schulgeschichten auftauchen. Insoweit ist die Frage: „Was kann man aus ihnen über Schulbibliotheken lernen?“ berechtigt.

Exkurs: Geschichtsdarstellung
Auffällig ist allerdings auch, dass es offenbar in Deutschland keine Schule gab, die sich dem Nationalsozialismus unterwarf. Zumindest, wenn man den Schulgeschichten bis in den 1970er Jahre folgt. Insbesondere bis in den 1960er Jahre finden sich regelmäßig Darstellungen der Zeit von 1933-45, aber immer geht es darum, wie die Schule eigentlich intern widerstanden und das Beste aus der Situation gemacht hätte. (Eine christliche Schule behauptet zum Beispiel, dass an allen nationalsozialistischen Feiertagen intern eigentlich christliche Feste gefeiert worden wären, alles andere nur Fassade gewesen wäre und das auch noch als Widerstand zu werten sei.) Von verschleppten Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern erfährt man eigentlich nie, auch nie von solchen, die von der Schule geschmissen wurden. Ob und wie der Nationalsozialismus in die Lehrstoffe und Pädagogik eingriff, ist quasi nie Thema. Dafür nimmt bis in die 1960er Jahre hinein die Darstellung der Zerstörungen der Schulen in den letzten Kriegsmonaten und oft auch die Kinderlandverschickung fast immer einen großen Platz ein. Auch werden oft an die „Toten der Schule“ erinnert, aber nicht einmal gefragt, ob die Schulen nicht auch an diesen Toden einen Anteil hatten.
Wie bekannt: Nazis, dass waren immer die anderen. Das ist schon erstaunlich und in vielen Fällen auch einfach unmoralisch und ecklig, zeigt aber auch, dass es bei Schulgeschichten immer um die Selbstdarstellung der Schulen geht, nicht so sehr um die tatsächliche Geschichte.

Was kann man über Schulbibliotheken lernen?
Zur eigentlichen Frage, was man in den Schulgeschichten über Schulbibliotheken lernen kann, muss nach der Recherche in der Bibliothek für Bildungsgeschichtlichen Forschung festgehalten werden: Erstaunlich wenig. Nur in wenigen Publikationen finden sich überhaupt Hinweise zu Schulbibliotheken, die meisten davon sind sehr kurz, wenn beispielsweise darüber berichtet wird, dass bei Bombenangriffen 1944/45 auch die jeweilige Schulbibliothek in Mitleidenschaft gezogen wurde oder aber wenn kommentarlos eine Schulbibliothek abgebildet wird.

Ein Beispiel:

„Die Verlegung nach Süddeutschland führt die vorläufige Auflösung der Hörder Eckart-Schule herbei. Folgenschwer war auch die Zerstörung ihres Gebäudes in Dortmund-Hörde durch einen Luftangriff in der Nacht zum 23. 5. 1944. Die physikalischen Geräte, deren wertvollste seit 1943 in einem Kellerraum aufbewahrt wurden, gingen restlos verloren. Der schaden war groß, weil die Schule mit Hilfe des Hörder Hüttenwerks sehr gut mit Lehrmittel für den Physikunterricht ausgestattet war. Die biologische Sammlung, die Lehrmittel für die Kunsterziehung und die Bücherei blieben beim Brand am 23. Mai verschont, fielen aber bis auf wenige Reste beim Zusammenbruch der Plünderung zum Opfer.“ (Amedick, Dr. / Geschichtlicher Überblick am Ende des Berichtes zum Zweiten Weltkrieg, S.14. In: Anonym. “Festschrift zur Jahrhundertfeier Städt. Humboldt-Gymnasium Dortmund-Aplerber ; Vormals Städt. Realgymnasium Dortmund-Hörde”, 1950. 98.1847. Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, S. 5-16.)

Viel mehr, als dass eine Schulbibliothek existierte, lässt sich aus solchen Aussagen nicht lernen. Positiv interpretiert wird die Bibliothek als selbstverständlich vorhandene Einrichtung dargestellt, auf deren Aufbau und Bedeutung näher einzugehen sich offenbar nicht lohnt.
Es gibt allerdings einige Publikationen, die näher auf die Schulbibliotheken eingehen. Anhand dieser lässt sich das bestätigen, was auch heute noch gilt: Schulbibliotheken werden zumeist als Einrichtungen für das Lesenlernen betrachtet, aber wenn es engagiertes Personal gibt, wird auch ihre Position als Unterrichtsort und Infrastruktur hervorgehoben. Zudem hängt die Existenz von Schulbibliotheken oft am Engagement Einzelnen. Die Öffentlichen Bibliotheken als potentielle Partner werden quasi nie erwähnt. Offenbar gelten sie in der schulischen Praxis auch historisch nicht oft als Partnerorganisation.

Nur in einer Quelle fand sich eine Beschreibung des Bestandes, wobei nicht klar ist, wie repräsentativ dieser war. Leicht erkennbar ist hier, dass diese Schulbibliothek die infrastrukturelle Unterstützung des Unterrichts in den Mittelpunkt stellte.

 

„Schülerbücherei
Lernmittel-Bücherei

Die Lernmittelbücherei enthält:
für Religionslehre:
Kath. Katechismus 100 Stück
Neues Testament  200 Stück
Appel-Fuchs, Kath. Kirchengeschichte 90 Stück
Bock, Ein Gang durch die Kirchengeschichte 80 Stück
Luther, Kleiner Katechismus 20 Stück
Busch, Glaube und Nachfolge 30 Stück
für den Deutschunterricht:
Keh, Der Fährmann, Ban 1 – 4 530 Stück
Müller, Unser Deutsch, Band 1 – 4 530 Stück
Müller-Valentin, Deutsche Dichtung 200 Stück
für Geschichte und Sozialkunde:
Muggenthaler, Geschichte, zweibändige Ausgabe 250 Stück
Muggenthaler, Geschichte, dreibändige Ausgabe 340 Stück
Muggenthaler, Geschichte, vierbändige Ausgabe 130 Stück
Grundgesetz 120 Stück
für Erdkunde:
Harms Atlas „Deutschland und die Erde“ 55 Stück
Harms Atlas „Die Länder der Erde“ 150 Stück
Hausmann, Europa, Asien – Australien, Afrika – Amerika,
    Deutschland und die Weltwirtschaft 420 Stück
Färber-Kallmann, Rund um die Welt 140 Stück
Karl-Schneider-Kreutzer, Osteuropa, Asien, Australien 50 Stück
für Englisch:
Hürmer-Bernhard, Modern Englisch, Band 1 – 4 480 Stück
Prüfungsaufgaben 1956 75 Stück
Prüfungsaufgaben 1962 75 Stück
Für die Wirtschaftskundliche Fächergruppe:
Robl, Wirtschaftsrechnen 300 Stück
Ahrens-Straube, Buchführung, Band 1 und 2 220 Stück
Splitter-Kropp, Buchführung, 2. Teil 160 Stück
Stadlinger, Buchführung 100 Stück
Kruse-Heun, Betriebswirtschaftslehre 300 Stück
Kruse-Heun, Kaufm. Schriftverkehr 300 Stück
für die mathematisch-naturwissenschaftliche Fächergruppe:
Breiden-Heyer, Algebra 160 Stück
Breidenbach-Heyer, Geometrie 160 Stück
Breidenbach-Heyer, Ergänzungsheft 25 Stück
Weiß, Rechnen 170 Stück
Schulze, Logarithmentafeln 25 Stück
Höfling, Physik, Band 1 und 2 160 Stück
Hausmann, Biologie, Band 1 – 3 360 Stück
Schmeil, Der Mensch 100 Stück
für Erziehungs- und Familienkunde:
Schmerl-Guggenmoos, Gesundheitslehre 50 Stück
Husler-Bachhammer, Der Säugling und seine Pflege 40 Stück
Recknagel, Erziehungskunde 40 Stück
für Kurzschrift und Maschinenschreiben:
Baier, Kurzschrift 1 und 2 180 Stück
Krüger, Maschinenschreiben 1 und 2 270 Stück
Behrens, Maschinenschreiben 1 25 Stück
Als Klassenlesestoffe stehen 23 Prosastücke mit insgesamt 1300 Exemplaren, drei Epen mit 150 Bändchen und 9 Dramen mit 560 Exemplaren zur Verfügung.
Im Englischunterricht werden 15 verschiedene Lesestoffe mit insgesamt 880 Heftchen verwendet.

Unsere Klassenhandbücherei
Die Klassenhandbüchereien bilden einen wesentlichen Teil unserer Schulbücherei, sie stehen in den Klassenräumen, sind also jedem Schüler während des ganzen Jahres zugängig und bieten Nachschlagewerke, Werke ‚zur Allgemeinbildung‘ eines jungen Menschen und eine Fülle von Kleinschriften zur Bereicherung der Lektüren für deutsch und Englisch entsprechend den Fortschritten in den Englischkenntnissen und dem Aufbau des literaturgeschichtlichen Unterrichts.
Sie umfassen für alle Klassen:
a)
    1. Jugendlexikon bzw. dreibändiges Herder-Lexikon
    2. Rechtschreibduden
    3. Wörterbuch Deutsch-Englisch/Englisch-Deutsch
    4. Jugendwanderführer
    5. Deutsches Jugendherbergsverzeichnis
    6. ‚Erste Hilfe‘ (Lehrbuch des BRK)
    7. ‚Schwimmen und Retten‘ (Lehrbuch des DLRG)
    8. Was kann mein Sohn (meine Tochter) werden?
    9. Wir sind gewarnt (Lesebuch f. pol. Bildung) – Oberklasse
    10. Vergangenheit und Gegenwart (Sozialkundl. Nachschlagwerk)
          Oberklasse
    11. Hauptsache Geldverdienen!
    12. Unser Glaube – Betrug oder Wahrheit.
    13. Ab morgen Teenager! – für Mädchen
    14. Morgen beginnt das Leben – für Knaben

b) für 1. Klassen:    Deutsch
    1. H. Riehl        ‚Der Stadtpfeiffer‘
    2. W. Hauff        ‚Das kalte Herz‘
    3. Th. Storm        ‚Bötjer Basch‘
    4. Cl. Brentano    ‚Das Märchen v. Gockel, Hinkel und Gackeleia‘
    5. J. P. Hebel        ‚Das Schatzkästlein‘
    6. Homer-Trent     ‚Ilias – Kampf um Troja‘
    7. Homer-Trent     ‚Odyssee – Irrfahrten des Odysseus‘
    8. D. F. Weinland     ‚Aus grauer Vorzeit‘
    9. H. Leip        ‚Der Klabauterflagge‘
    10. R. Kipling        ‚Mowgli der Waldgott‘
            Englisch
    1. P. Austin        ‚The Punch and Judy Show‘
    2. C. M. Martin    ‚The Three Bears‘
    3. E. F. Dodd        ‚Brave Children of Other Lands‘

c) für 2. Klassen:    Deutsch
    1.            ‚Das Nibelungenlied‘
    2.            ‚Das Gudrunlied‘ – Mädchenklasse
                  ‚Beowulf‘ – Knabenklasse
    3. J. Gotthelf        ‚Elsi die seltsame Magd‘ – Mädch.
        F. Grillparzer    ‚Weh dem der lügt“ – Kanbenkl.
    4. Aus der Edda    ‚Heldenlieder‘
    5. Hartmann v Aus    ‚Der arme Heinrich‘
    6. Wernher d. Gärtenäre ‚Meier Helmbrech‘
    7. F. W. Weber    ‚Dreizehnlinden‘
    8. Hans Sachs    ‚Fastnachtsspiele – Meistergesänge‘
    9. E.T.A. Hoffman    ‚Meister Martin der Küfner‘
    10. O. Wilde        ‚Das Gespenst von Canterville‘
    11. Ch. Dickens    ‚Ein Weihnachtsabend‘
    12. G. Keller        ‚Das Fähnlein der sieben Aufrechten‘

            Englisch
    1. K. Tufts            ‚The Stolen Bicycle‘
    2. Dr. W. Prein        ‚The Timber Town Eagles‘
    3. G. C. Thornley        ‚Stories of Today‘

d) für 3. Klassen:    Deutsch
    1. Molière            ‚Der Geizhals‘
    2. Calderon de la Barca     ‚Der Richter von Zalamea‘
    3. W. Shakespeare        ‚Was ihr wollt‘
    4. W. Shakespeare        ‚Hamlet‘
    5. W. Shakespeare        ‚Der Kaufmann von Venedig‘
    6. G. E. Lessing        ‚Nathan der Weise‘
    7. Fr. Schiller            ‚Wallenstein-Trilogie‘ – Knabenkl.
    8. Fr. Schiller            ‚Kabale und Liebe‘ – Mädchenkl.
    9. Fr. Schiller            ‚Die Räuber‘ – Knabenklassen
                    ‚Dramen und Gedichte‘ (Jubiläums-
                    ausgabe – je ein Exemplar)
    10. J. W. von Goethe        ‚Faust I. Teil‘
    11. H. v. Kleist        ‚Der zerbrochene Krug‘
    12. E.T.A. Hoffman        ‚Das Fräulein von Scudery‘
    13. J. von Eichendorff    ‚Das Marmorbild‘
    14. A. Stifter        ‚Hochwald‘
    15. A. de Saint Exupery ‚Der kleine Prinz‘
    16. K. Hoffmann    ‚Was kann mein Sohn (meine Tochter)
                werden?‘

            Englisch
    1. J. Leighton        ‚The Story of Beowulf‘
    2. D. Hillyers        ‚The Mysterious Letter‘
    3. R. Kippling        ‚Just so – Stories‘

e) für 4. Klassen:    Deutsch
    1. C.F. Meyer        ‚Gustav Adolfs Page“ Mädchenkl.
                ‚Die Versuchung des Pescara‘ Lanben.
    2. A. Stifter        ‚Brigitta‘
    3. Fr. Hebbel        ‚Maria Magdalena‘
    4. G. Keller        ‚Romeo und Julia auf dem Dorfe‘
    5. Th. Storm        ‚Viola Tricolor‘
    6. J. W. von Goethe    ‚Egmont‘
    7. G. Hauptmann    ‚Die Weber‘
    8. G. Hauptmann    ‚Florian Geyer‘
    9. G. Hauptmann    ‚Die Bürger von Calais‘
    10. H. Carossa    ‚Aus den Lebensbüchern‘
    11. W. Bergengruen    ‚Das Hornunger Heimweh‘
    12. H. Hesse        ‚In der alten Sonne‘
    13. A. Puschkin    ‚Der Postmeister‘
    14. N. Lesskow    ‚Der Gaukler Pamphalon‘
    15. R. Schneider    ‚Tangarog‘
    16. A. De Saint Exupery ‚Man sieht nur mit dem Herzen gut‘
    17. St. Andreas    ‚Die Vermummten‘
    18.            ‚Moderne Erzähler‘ Nr. 8
    19.            ‚Moderne Erzähler‘ Nr. 14
                    (Humor in der neuen deutschen
                    Literatur)

    Englisch
    1. Eric Orton        ‚Here is London‘
    2. Oscar Wilde     ‚The Happy Prince‘ – Mädchenkl.
        Conan Doyle    ‚Sherlock Holmes‘ Adventures‘
    3. L. Klaproth      ‚Pictures and Characters from British
                            History‘

Der Jugendbuchkurier
Um die Schülerbücherei der Staatl. Mittelschulen von Bayern einheitlicher betreuen zu können, um den Schulen die Beurteilung und Auswahl guter Jugendbücher für die Schüler-Hilfsbüchereien zu erleichtern, hat sich im Rahmen des Bayer. Mittelschullehrerverbandes ein „Arbeitskreis für Jugendschritftum“ aus verantwortungsbewußten Lehrkräften der Mittelschulen gebildet. Die Arbeit dieses Arbeitskreises wirkt sich nicht nur als Hilfestellung für den Büchereileiter der Schule aus, sondern sie strahlt auch direkt auf die Schüler unserer Schule aus: Jedes Jahr kommt im Herbst die Zeitschrift „Jugendbuchkurier“ heraus, die über die Schülerbücherei an interessierte und würde Schüler kostenlos verteilt wird. […]“ (Staatliche Mittelschule für Knaben und Mädchen Forchheim/Ofr., ed. “Staatliche Mittelschule Forchheim/Ofr.: Jahresbericht 1963/64 mit einem Rückblick anlässlich des 10jährigen Bestehens”, 1964, S37ff.)

Ebenfalls nur in einer Quelle fand sich ein eigenes Kapitel über die Schulbibliothek. Dieses gibt auch Auskunft über die Unterrichtsziele, die mit der Schulbibliothek verbunden werden, aber auch hierbei ist nicht klar, wie repräsentativ diese Darstellung ist.

„Schule und Buch gehören zusammen, und Lesen ist immer, auch wenn oder weil es Vergnügen bereitet, zugleich Lernen. Also sammelten sich Bücher und wuchsen zu Bibliotheken vor allem dort, wo gelehrt und gelernt wurde, in Universitäten und Schulen, klösterlichen und weltlichen. Je älter Schulen sind, desto umfangreicher sind oft ihre Büchersammlungen, die, im Gegensatz zu neueren systematisch angelegten Büchereien, vielfach Raritäten, wenn nicht sogar wahre schätze bergen. Auch die frühere Husumer Gelehrtenschule, die heutige Hermann-Tast-Schule, besitzt eine solche ehrwürdige Sammlung, deren Reiz darin liegt, daß sie nicht planmäßig, sondern allmählich gewachsen ist, mit Mängeln und Vorzügen wie ein lebendiger Organismus. Dem Bücherfreund, der ihr einige Zeit zu widmen vermag, dürfte sie manche Überraschung bescheren und ihn in einem sehr konkreten Sinn an den alten Satz ‚habent sua fata libelli‛ erinnern. Uns es wäre gewiß reizvoll, die Geschichte mancher alten Bände, ihren Weg in und durch unsere Bibliotheken zu verfolgen, was freilich nur in einigen Fällen möglich ist. Klarer liegen dagegen die Entstehung und Entwicklung der Bibliothek selbst vor unseren Augen.
Die mehr als 200jährige Geschichte der Bibliothek der Gelehrtenschule hat, unter dieser Kapitel-Überschrift, zuletzt und zugleich,in ebenso knapper wie brillanter Form der kürzlich verstorbene Husumer Buchhändler Ferdinand Trömel in seiner 1975 erschienen Schrift ‚Das Buch- und Pressewesen im alten Husum‛ (S. 19-21) beschrieben. Trömpels Hauptquellen für dieses kapital gehören zum Bestand der Schulbibliothek: Es sind vor allem die mit nur wenigen Unterbrechungen seit 1734 erhaltenen jährlichen Schulschriften des Gymnasiums, ehemals Programme, heute Jahresberichte genannt. Sie enthielten früher fast immer neben den Schulstatistiken über Lehrer, Schüler, Unterricht usw. Auch irgendeine wissenschaftliche Abhandlung aus verschiedenen Gebieten, darunter natürlich auch über das Schulwesen im allgemeinen, wie über die eigene Schule im besonderen, über ihre Geschichte, über ihrer Lehrer und gelegentlich auch über ihre Bibliothek. Aufsätze über dieses Thema entstammen in der Regel der Feder der Rektoren, die stets auch die Bücherei verwalteten. Hier muß man vor allem den Begründer unserer Bibliothek, Rektor Peter Schaumann (vgl. die ‚Erneuerte Husumsche Schulordnung‛ von 1763 und Programm 1764) und aus späterer Zeit Rektor P. Friedrichsen (vgl. Programm 1822) nennen.
Die Husumer Gelehrtenschule war schon mehr als 200 Jahre alt, als ihre Bibliothek 1736 offiziell gegründet wurde. 62 Bände bildeten den ersten bestand, 13 Jahre später waren es 800 Bücher,, 1822 nennt Friedrichsen stolz die Zahl 6000. Rund 150 Jahre danach spricht Trömel von 15 000 Bänden. Seine auf groben Schätzungen der Bibliotheksverwaltung beruhende Angabe können wir heute, nach einer Zählung, korrigieren: es sind rund 21 000 Bücher, die Zeitschriften-jahrgänge der letzten 20 Jahre nicht mitgerechnet. Es ist nicht verwunderlich, dass die Schaffung, Vermehrung und Erhaltung einer solchen Sammlung zu allen Zeiten viel Mühe gekostet hat. Stets gehörten viel Zähigkeit, Zeitaufwand und Glück dazu, mancherlei Schwierigkeiten zu bewältigen. Das Hauptproblem war und ist die Finanzierung. Legate und öffentliche Zuweisungen wurden meist sehr sparsam gewährt. Heute nimmt die Bibliothek lediglich die von den einzelnen Fachrichtungen angeschafften Bücher und Zeitschriften auf; einen eigenen Etat besitzt sie nicht! Sie verfügt auch über keine Mittel, beschädigte Bücher reparieren zu lassen. Dabei entstehen für die Verwaltung der Bücherei selbst keine Kosten: sie wird stets von einem Mitglied des Lehrerkollegiums wahrgenommen. Ohne Geldsammlungen und ohne Stiftungen vermögender Gönner wäre unsere Bibliothek nie zu solchem Umfang gewachsen. Vor allem aber haben Geschenke und große Hinterlassenschaften den Bestand erheblich vermehrt. So erhielt die Bibliothek z. B. über 3000 Bände aus dem Nachlaß eines Pastors. Ein Glücksfall aus neuerer Zeit: beim Neubau der Schule durften 10 000 DM für neue Bücher ausgegeben werden. Und nicht vergessen seien die regelmäßig eintreffenden Buchgeschenke der Familie Thordsen, der wir auch an dieser Stelle sehr danken. Gut steht es um die Unterbringung der umfangreichen Sammlung. Dem etwas verträumten Dasein auf dem Dachboden der alten Hermann-Tast-Schule entrissen, ist sie heute in unserem geräumigen Neubau in zwei Magazinen, einem Lesezimmer und mehreren Lehrmittelräumen viel leichter zugänglich. Bleibt zu wünschen, daß die Bücherei noch besser genutzt werde, als es z. Zt. geschieht. Auch von der Möglichkeit, im auswärtigen Leihverkehr der öffentlichen Bibliotheken, dem wir angeschlossen sind, von uns oder über uns Bücher zu entleihen, wird zu wenig Gebrauch gemacht.
Es dürfte wenige Wissensgebiete geben, die in der Bibliothek der Hermann-Tast-Schule nicht vertreten sind, freilich überwiegend in alten und älteren werken. Die größte Abteilung bildet die Theologie, ihr folgen Geschichte, Germanistik und Klassische Philologie. Beachtlich ist auch die Zahl und Qualität der Werkte in den Bereichen Geographie und Kunst. Neuere Bücher finden sich verständlicherweise, außer in den Naturwissenschaften, vor allem für die Fächer Germanistik, Geschichte und Kunst. Schließen wir mit dem Hinweis auf einige unserer Kostbarkeiten: Liebevoll beschreibt Trömel eine Pergament-Handschrift des 15. Jahrhunderts mit den Dichtungen der römischen Satiriker Persius und Iuvenal, einen prächtigen Frühdruck (1475) von Augustins „De Civitate Dei“, eine handschriftliche Beschreibung Eiderstedts von Petrus Sax (1637). Es reihen sich an: 7 weitere Inkunabeln, darunter eine Aldina von 1497 (Iamblichos u. a.), sowie 143 Bände aus dem 16. Jahrhundert mit Werken von Aristophanes, Cicero, Erasmus, Euripides, Herodot, Homer, Luther, Melanchthon, Platon, Reuchlin, Seneca, Sophokles, Tacitus, Thukydides, Vergil usw. Danckwerths Neue Landesbeschreibung fehlt natürlich nicht. Man findet alte Reisebeschreibungen, alte Chroniken nordischer Länder, alte Geschichtswerke, alte mathematische Abhandlungen, ein farbig illustriertes Kräuterbuch, ein 350 Jahre altes anatomisches Werk, gewaltige Bibeln und Atlanten. Einen reizvollen Kontrast bilden die modernen Bücher der Lehrmittelräume und des Lesezimmers, etwa die Riesenwerke des 15bändigen MGG (Musik in Geschichte und Gegenwart) und der 18bändigen Propyläen-Kunstgeschichte. Sie alle und die vielen anderen, ungenannten Bücher stellen eine ständige Einladung zum Stöbern und Studieren dar.
Dr. O. Poeppel“ (Poeppel, Ottokar: Die Bibliothek der Hermann-Tast-Schule. – In: Laage, Karl Ernst, and Volkmar Hand, eds. Gelehrtenschule Hermann-Tast-Schule : 1527 1977 ; Zum 450jährigen Bestehen der Schule. Husum: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, 1977, S. 32-36.)

 

Weitere Vorhaben
Bislang hat die Recherche in Schulgeschichten nur wenige Hinweise auf Schulbibliotheken ergeben. Für andere Forschungsfragen (beispielsweise die bildliche Repräsentation von Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern oder aber für die Darstellung der Geschichte der Schulen im Dritten Reich nach 1945) scheinen die Schulgeschichten weit sinnvoller. Eventuell ändert sich dies mit den Schulgeschichten der 1980er Jahre bis heute, die ebenfalls in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung gesammelt werden. Sie sind weit zahlreicher, nach einer ersten Recherche auch weit umfangreicher und oft inhaltlich nicht ganz so unkritisch zur eigenen Schulgeschichte. Ein Vorhaben ist, diese Recherche weiter zu treiben. Ansonsten lassen sich die vorhandenen Darstellungen auch als Einzelfälle bewerten und weiter untersuchen. Dies wäre ein zweites Vorhaben. Nicht zuletzt ist aber auch bei dieser Recherche klar geworden, dass Schulbibliotheken mehr und sichtbarer über sich selbst berichten müssen, wenn sie sich weiter entwickeln und andere an der eigenen Entwicklung teilhaben wollen lassen.

Eine erste, grobe und vor allem noch nicht auf Tippfehler durchgeschaute Recherche für die Schulgeschichten mit Publikationsjahr 1945-1980, ist hier zu finden: http://www.divshare.com/download/15868197-87e Andere Formate und so weiter auf Anfrage.

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