Auf die gerne mal von Lehrerinnen gestellte Frage: „Was soll den eine Bibliothek noch haben, außer Büchern“ gibt die Stadtbibliothek Kreuztal (Nordrhein-Westfalen) eine wirklich überraschende Antwort: Navigationssysteme.
Wie gut das angenommen wird, ist nicht bekannt. Obwohl ein Erfahrungsbericht wünschenswert wäre. Aber gut ist die Idee ohne Frage.
Monat: Mai 2007
(Tagebuchfunktion III) Bling-Bling
Ob das sinnvoll ist, sei mal dahingestellt. (Man könnte es ja mal mit einem richtig langsamen Rechner ausprobieren.) Aber die Homepage der Gemeindebücherei Gemmrigheim (Baden-Württemberg) macht Musik und bewegt sich. Überraschend. Erstaunlich.
(Tagebuchfunktion II) Tolles Spielzeug
Das hat zwar nichts mit Bildungseffekten zu tun, aber wo ich gerade bei der Stadtbibliothek Chemnitz vorbeischaute: dieser Schlagwortkatalog ist großartig praktisch.
Nachtrag: In der Inetbib-Mailingliste werden auch gerade „elektronische Leitsysteme“ gesammelt, weil eine Studierende für ihre Bachelorarbeit danach gefragt hat. Aber die sind bisher alle in Universitätsbibliotheken zu finden, nicht in Öffentlichen.
Bildungsprojekte in deutschen Bibliotheken
Ein Problem der Forschung über Öffentliche Bibliotheken in Deutschland sind schlicht und ergreifend die fehlenden Daten. Zwar liefert die Bibliotheksstatistik relativ umfangreiches Datenmaterial. Dieses ist aber, wie immer wieder bedauert wird, hauptsächlich „bibliothekarisch“ (d.h. die Bestandsgröße, der Umsatz, die Besuche usw. wie das beispielsweise in der aktuellen Auswertung aufgeführt wird). So wichtig diese Statistik auch ist, so schwer ist es dennoch, mit diesen Daten quantitative Forschung zu betreiben.
Vielleicht lässt sich aus dem Mangel an spezifischen Daten auch erklären, warum die meisten Arbeiten zu Öffentlichen Bibliotheken in Deutschland qualitativ angelegt sind. Diese Ausrichtung hat auch ihre Vorteile. Aber nicht nur.
Ich frage nach Projekten in deutschen Bibliotheken, die etwas mit dem Bildungsauftrag von Bibliotheken zu tun haben. Es gibt hierzu keine Übersicht und auch keine Daten. Zwar führe ich, seit ich an der Promotion arbeite, eine Liste mit interessanten Projekten, auf die ich bei meinen Recherche stoße. Doch letztlich sind das bedauerlich wenige. Ich benötige einfach eine weiter gefasste Übersicht. Dabei hatte ich auch schon an den Einsatz (einfacher) statistischer Hilfsmittel gedacht, doch letztlich würden diese wenig bringen, da mir mit hoher Wahrscheinlichkeit Projekte entgehen würden. Wenn ich aber eines gelernt habe, dann das ohne einen gewissen Größenwahn kaum ein Forschungsprojekt zum Abschluss gebracht werden kann. Letztens hörte ich beispielsweise den Vortrag eines ehemaligen Kommilitonen, welcher alle noch vorhanden Akzessionsjournale der Berliner Staatsbibliothek von 1933-1945 und darüber hinaus auf Raubgut der Nazis hin durchgeschaut hatte. Solch einen Größenwahn meine ich. Selber hatte ich in meiner Magisterarbeit die Homepages aller Schulen in Berlin durchgeschaut, nur um am Ende sagen zu können, das 5,1% von ihnen eine Schulbibliothek betreiben. Und jetzt also wieder: wenn ich keine ausreichende Übersicht zu Bildungsprojekten in Öffentlichen Bibliotheken in Deutschland finde, muss ich sie halt selber machen.
Insoweit hat sich ein weiteres Projekt eingeschoben, ohne dessen Ergebnisse allerdings die Promotion kaum weiter vorankommen wird. Ich habe mich dabei erstmal auf die Öffentlichen Bibliotheken in Deutschland beschränkt, die hauptamtlich geführt werden. Und zwar aus zwei Gründen: a.) erstens sind das etwas unter 2000 und nicht etwas über 8000 Bibliotheken und b.) ist die Chance, dass Projekte durchgeführt werden, in besser (also mit Vollzeitstellen) ausgestatteten Bibliotheken höher, als in Bibliotheken die ehrenamtlich oder in Teilzeit geführt werden. Aber ansonsten habe ich – auf Grundlage der Bibliotheksstatistik, welche zum Glück solche Daten in Excel-Tabellen liefert – angefangen, die Homepages jeder Öffentlichen Bibliotheken in Deutschland auf Hinweise zu Bildungsprojekten oder einer Reflektion des Bildungsanspruches durchzusehen. In zwei Tagen Arbeit bin ich bis „BE…“ gekommen. (Ich weigere mich aber, auszurechnen, wie lange der Rest dann dauern könnte.)